Immer noch entstehen 40 % der derzeitigen Gipsproduktion durch die Rauchgasentschwefelung der Kohlekraftwerke – ein recht hoher Prozentsatz, der ersetzt werden muss, wenn 2038, 2035 oder womöglich auch schon 2030, der Ausstieg aus der Kohleverstromung geschieht. Letzteres strebt die Ampel in ihrem Koalitionsvertrag an.
Derzeit sieht es so aus, dass zu diesem Zeitpunkt der Abbau von Naturgips deutlich gesteigert werden muss – auch wenn Naturschützer dagegen Bedenken vorbringen. So sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Gipsabbau einen maßlosen Raubbau und fordert einen Ausstieg aus der Förderung in Deutschland bis 2045. Mit natürlichen Gipsvorkommen ist Deutschland zum Glück ausreichend gesegnet.
Die Politik muss sich in dieser Situation entscheiden, ob sie den Naturschutz oder die sichere Versorgung mit dem Baustoff priorisieren will. Die Sachlage muss erkannt, diskutiert und letztlich auch entschieden werden, damit nicht zukünftig eine weitere Verknappung und Verteuerung eines wichtigen Baustoffes droht.
Zwar arbeiten Baustoffforscher an Alternativen zu Gipsbaustoffen, doch bis diese Forschungen wirtschaftlich konkurrenzfähige Produkte hervorbringen, muss die Erkundung neuer Gipslagerstätten angestoßen und gefördert werden, sowie im Anschluss auch zum Abbau im Tagebau wie auch unter Tage freigegeben werden.
Jeder, der weiß wie lange die Schaffung der notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Genehmigungen für den Abbau brauchen, wird langsam nervös, wenn er an den zukünftigen Bau– und Sanierungsbedarf und die hierfür erforderliche Gipsproduktion in Deutschland denkt.
Dipl.-Ing. Architekt Oliver Senger
SENGER Bau- und Immobilien-Consult
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