Immobilienkaufpreis und Energieeffizienz

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft hat in einer am 19. Nov. 2024 veröffentlichten Studie festgestellt, dass
energetisch sanierte Gebäude deutlich höhere Kaufpreise und Mieten generieren als unsanierte. Aus Maklersicht und aus der Perspektive des Immobiliensachverständigen ist das keine neue Erkenntnis, sondern eher eine Binsenweisheit, die allerdings in den Jahren des ungebremsten Anstiegs der Immobilienpreise von 2010 bis 2022 den Investoren aus den Augen geriet. Damals herrschten allerdings auf Grund der extrem niedrigen Zinsen außergewöhnliche Marktbedingungen, die die üblichen Bewertungsregeln vorübergehend außer Kraft treten ließen und den Kaufpreisunterschied zwischen einem energieeffizienten 15 Jahre alten Haus und einem 45 Jahre alten oft auf 10 oder 15 % reduzierten. Das war im historischen Rückblick ungewöhnlich
wenig. Bei einer üblichen linearen Bewertung müsste der Unterschied immer bei über 30 % liegen, was heute auch wieder der Fall ist, wie man in Kiel festgestellt hat. Der überhitzte Markt der Jahre 2010 bis 2022 hat sich
deutlich abgekühlt und normalisiert. Wir leben wieder unter normalen Marktbedingungen, die allerdings
durch die derzeitige „Bauflation“ gefährdet sind. Der Verbraucherpreisindex stieg von 2010 bis 2024 um ca.
36 %, während die Baupreise um über 80 % angestiegen sind. Das ist, neben dem höheren Zinsniveau, der zweite Faktor, der die Immobilie immer teurer und für viele unbezahlbar macht.